Rainer Schulze hat für Sie 11 Silvesterwanderungen zwischen 12 und 22 Kilometern zusammengestellt:
Die Kinder gehen nun ihre eigenen Wege. Der Silvestertag ist ruhig geworden zu Hause. Was also tun mit den Stunden bis zum Jahreswechsel? Wandern!, haben meine Frau und ich uns gesagt. Wir fahren so, dass wir nachmittags gegen 15 Uhr unseren Ausgangspunkt erreichen und dann in die Dämmerung hineinlaufen. Wenn es dunkel geworden ist, steigen in Nah und Fern uns zu Ehren immer wieder kleine Feuerwerksgarben in den Himmel. Irgendwann abends sind wir wieder zu Hause. Der Kartoffelsalat ist fertig. Die Couch wartet. Und die Nachbarn, mit denen wir dann ins neue Jahr feiern. Sehr erholsam.
Der Plan: Wir erwandern die Elbe. Vorher sollte man sich übers Wetter und eventuelles Hochwasser informieren, vor allem bei Tour 2 und 7. Bahnen, Busse und Fähren fahren bis über Mitternacht hinaus verstärkt. (Vorher informieren: https://www.vvo-online.de/de/fahrplan/index.cshtml). Der Elberadweg gehört um diese Zeit uns. Eine Taschenlampe ist dabei. Wer Glühwein braucht, steckt sich eine Thermosflasche voll ein. Und einen kleinen Imbiss. Denn die meisten Gaststätten haben geschlossen oder eine geschlossene Gesellschaft. Warm anziehen sollte man sich auch – an der Elbe weht meist ein Windchen. Ausgelassen sind die rechtselbischen Strecken von Děčín nach Bad Schandau und von Pirna nach Pillnitz, weil man da überwiegend auf unangenehmen Straßen unterwegs wäre.
Also dann – auf zur Silvestertour, der Vorrat reicht für mehrere Jahre. Die Reihenfolge ist gleichgültig. Abbrechen oder die Tour teilen kann man überall dort, wo man S-Bahn, Straßenbahn oder Bus erreicht. Da man in der Dunkelheit nicht so auf Sehenswürdigkeiten achten muss, kann man ziemlich straff durchmarschieren. Nicht selten kann man statt der gut ausgebauten Wege den Treidelpfad oder Pfade direkt am Ufer nutzen – dass man da vielleicht auch mal umkehren muss oder den weiter oben verlaufenden Radweg nur etwas umständlicher wieder erreicht, gehört zum Abenteuer.
1. Meißen – Flügelwegbrücke (rechtselbisch)
Vom Hauptbahnhof Meißen stracks hinunter an die Elbe und dann immer den Strom entlang. Durch die Niederwarthaer Elbbrücken und die Uferstraße entlang nach Altkötzschenbroda. An der Kirche wieder hinunter an die Elbe. Auf dem Elberadweg bleiben bis Kaditz. Durch Altkaditz hindurch und in der Mitte des Ortskerns wieder nach rechts zur Elbe. Durch die Flutrinne und die Autobahnbrücke zwischen Gewerbegebiet und Elbe zur Flügelwegbrücke. Heimfahrt. Bis Altkötzschbroda (Rückfahrt ab RadebeulKötzschenbroda) 14 Kilometer, bis Flügelwegbrücke 22 Kilometer. Wir haben die 22 geschafft.
2. Meißen – Niederwartha (linkselbisch)
S-Bahn bis zum neuen Haltepunkt Meißen-Altstadt. Über Neumarkt und Poststraße zur Elbe und dann immer stromaufwärts auf dem Elberadweg. An Scharfenberg und Schloss Gauernitz vorbei, später ziemlich nah an der B6 entlang, immer dem Zeichen Elberadweg folgend, bis Niederwartha zur Endstelle des Busses 94 oder zum Zug. Etwa 14 Kilometer.
3. Niederwartha – Bahnhof Mitte (linkselbisch)
Mit Bus 94 oder Zug nach Niederwartha. Vom Bus aus durch die Bahn zum Fährhaus und dann immer den Elberadweg entlang. Durch Gohlis (Dorfstraße, Elbstraße, Windmühlenweg) weiter auf dem Radweg. An der Gohliser Windmühle vorbei durch die Autobahn und die Flügelwegbrücke. Über die Hafenbrücke und am Hafen entlang, schließlich schnurgerade durch die Sportstätten im Ostragehege zum Heinz-Steyer-Stadion. Dort rechts zum Bahnhof Mitte. Etwa 13 Kilometer.
4. Flügelwegbrücke – Pillnitz (linkselbisch)
Mit Straßenbahn 1 oder Bus 70 oder 80 bis Haltestelle Flügelwegbrücke. Über die Hafenbrücke und 200 Meter danach links abbiegen, auf dem Wiesenweg die Elbe entlang. Irgendwann führt der Weg direkt an den Strom und als Pfad weiter bis zur Marienbrücke. Wer es bequemer mag, geht hinauf zum Messering und nimmt die Pieschener Allee. Durch die Marienbrücke und am Terrassenufer entlang weiter und weiter und weiter auf dem Elberadweg bis zum Blauen Wunder. Und noch weiter bis zur Fähre nach Pillnitz. Bis Blaues Wunder 12 Kilometer, bis Fähre Pillnitz 19.
5. Flügelwegbrücke – Pillnitz (rechtselbisch)
Anfahrt wie in 4. beziehungsweise mit Bus 70 oder 80 bis Haltestelle Werftstraße. Auf der Übigauer Seite stromauf hinab an die Elbe, an Übigau (alter Kran des ehemaligen Dampfkesselbaus in Schloss Übigau) und Mickten vorbei zum Ballhaus Watzke. Über die Pieschener Molenbrücke weiter bis zur Marienbrücke, am Stadtzentrum und den Loschwitzer Elbschlössern vorbei zum Blauen Wunder. Durch Altloschwitz wieder zur Elbe und immer weiter bis zur Fähre Pillnitz. Bis Blaues Wunder 12 Kilometer, bis Fähre Pillnitz 18 Kilometer.
6. Děčín – Schöna (linkselbisch)
Mit der S-Bahn nach Bad Schandau, weiter mit dem Elbe-Labe-Sprinter nach Děčín-Hauptbahnhof (hlavní nádraží). Vorm Bahnhof nach rechts. Gegenüber der Straße Teplická rechts durch die Bahn und über Straßen und Kreisverkehr zur Elbstraße (Labské nábř.). Diese entlang, durch die Straßenbrücke und nun immer die Straße an der Elbe entlang. An der Eisenbahnbrücke beginnt der eigentliche Radweg, auf dem wir bis zum Bahnhof Schöna kommen. Zwischen Čertova Voda und Dolní Žleb Vorsicht, hier wandern wir auf einer selten, aber gern schnell befahrenen Straße. Hinter Dolní Žleb wird es richtig finster, keine Lampe weit und breit. 14 Kilometer.
7. Schöna – Königstein (linkselbisch)
S-Bahn bis Schöna. Nun den Elberadweg entlang, an Krippen und Bad Schandau vorbei. Kommt die Straße von Krippen über die Eisenbahn, geht der Weg links der Brücke weiter. Durch die Bad Schandauer Elbbrücke und auf schmalem Pfad weiter bis Königstein. Der Weg ist nicht besonders bequem, bei Nässe viele Pfützen (Eis!), ohne Taschenlampe geht es nicht. Hinterm Elbe-Freizeitland auf die Schandauer Straße und dann zwischen Bahn und Fluss zum Bahnhof Königstein. Bis Bad Schandau 9 Kilometer, bis Königstein 14. Zurzeit (November 2015) wird zwischen Bad Schandau und Königstein ein neuer Elberadweg gebaut, der Weg ist kurz hinter der Bad Schandauer Eisenbahnbrücke gesperrt. Wann der Bau beendet ist, weiß keiner. Ganz Kühne laufen trotzdem durch, als Fußgänger schafft man es. Besser ist aber, noch zu warten, bis der Weg fertig ist.
Zurzeit leider Baustelle: der linkselbische Weg zwischen Bad Schandau und Königstein.
8. Bad Schandau – Rathen (rechtselbisch)
S-Bahn bis Bad Schandau. Über die Elbbrücke und drüben die Straße nach links. Nach der Einbahnstraße links in die Talstraße. Vor dem Bundeswehrgelände (Speicher) nach links zur Elbe, in Prossen wieder hoch und die kleine Asphaltstraße elbabwärts bis Königstein. Dort weiter bis zum Ende des Fahrweges. Jetzt wird es abenteuerlich: Der Weg führt leicht aufwärts in den Wald und über Stock und Stein auf halber Höhe entlang. Da von der anderen Elbseite von unten (!) die Straßenlampen blenden, sieht man kaum was vom Weg, der im Schlagschatten liegt – also Taschenlampe zwingend erforderlich. Man könnte auch einen Pfad direkt an der Elbe gehen, aber der ist oft sehr aufgeweicht oder gar überschwemmt. Vor Rathen geht es Stufen hinab wieder an die Elbe. Mit der Fähre (kein VVO-Tarif) zum Bahnhof übersetzen. 13 Kilometer.
9. Königstein – Pirna (linkselbisch)
S-Bahn bis Königstein. Nun auf dem Elberadweg immer stromabwärts, ab dem unteren Ende von Thürmsdorf zwischen Bahn und Steilwand. Ab Rathen entweder auf einem Pfad am Ufer oder auf dem Fahrweg (Pötzschaer Weg, Rathener Weg) weiter, ebenso ab Wehlen (Uferpfad oder auf der anderen Bahnseite Obervogelgesanger Weg). Auf dem Radweg durch Obervogelgesang. In Pirna durch die Elbbrücke, dahinter durch die Straße An der Elbe nach links, durch die Bahnbrücke und dahinter nach rechts über den Parkplatz zum Bahnhof. Bis Obervogelgesang 14 Kilometer, bis Pirna 19.
Zwischen Königstein und Rathen wählen kühne Wanderer auch im Dunkeln linkselbisch diesen Pfad zwischen Strom und Bahn. Hinter dem Bahndamm geht’s bequemer auf der Straße.
10. Rathen – Pirna (rechtselbisch)
S-Bahn bis Rathen. Mit der Fähre (kein VVO-Tarif) aufs rechte Elbufer übersetzen. Dann geht es immer elbabwärts durch Stadt Wehlen und am früheren Fährhaus Zeichen vorbei. Nach dem Hafen in Pirna auf schmalem Weg halblinks zur Fähre und übersetzen. Durch die Elbbrücke zum Bahnhof wie bei 9. 13 Kilometer.
11. Pirna – Kleinzschachwitz (linkselbisch)
S-Bahn bis Pirna. Vom Bahnhof über den Parkplatz, dann nach links zur Elbe. Nun immer den Elberadweg stromabwärts bis nach Kleinzschachwitz mit Blick auf Schloss Pillnitz zur Endstelle Bus 88 an der Fähre oder zur Endstelle von Straßenbahn 1. 10 Kilometer. Zurzeit (November 2015) wird in Heidenau an der Elbe eine Hochwasserschutzmauer gebaut, das macht dieses Stück etwas beschwerlich.
So. Wer das alles geschafft hat, kann über weitere Elbetouren nachdenken, zum Beispiel rund um Riesa oder Strehla oder Torgau oder Magdeburg oder Lauenburg… Ohne lange Pkw-An- und Abfahrt oder gar Übernachtung wird das nicht gehen, aber wir sind ja kühne Entdecker. Viel Spaß!
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